Die Sozialversicherungssysteme in den verschiedenen europäischen Ländern verfolgen den Sinn und Zweck, vor Risiken zu schützen, die in Verbindung mit Krankheit, Alter und Arbeitslosigkeit stehen. Damit steigt die Stabilität in der Gesellschaft zusammen mit der sozialen Gerechtigkeit.
In unserem Artikel möchten wir das als Arbeitslosengeld bezeichnete Sozialsystem betrachten. Es dient als Einkommensersatz, wenn Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren. Damit soll der Lebensunterhalt sichergestellt und auch die Wiedereingliederung gefördert werden.
Ein Vergleich der Arbeitslosenversicherung zwischen Deutschland und Österreich zeigt ähnliche Systeme mit unterschiedlichen Ausgestaltungen. Für Menschen, die innerhalb der EU Mobilität bevorzugen, kann diese Gegenüberstellung relevant werden.
Vorab genannt, gibt es Unterschiede in der Finanzierung, den Anspruchsvoraussetzungen und der Höhe und Dauer der Leistungen. Welche das genau sind, beleuchten wir im Folgenden. Doch zunächst noch ein paar Basics zur Sozialversicherung generell.
Grundlagen der Sozialversicherung / Arbeitslosenversicherung
Historische Entwicklung der Arbeitslosenversicherung
Die Einführung der Arbeitslosenversicherung in Deutschland war im Jahr 1927. In neuerer Zeit gab es Reformen, wie Hartz IV.
In Österreich wurde die Arbeitslosenversicherung 1920 etabliert mit dem AMS (Arbeitsmarktservice) als zentrale Institution. Der AMS ist die zentrale Institution für Arbeitsmarktpolitik und die praktische Abwicklung der Arbeitslosenversicherung. Es handelt sich um eine öffentlich-rechtliche Dienstleistungsorganisation, die unter der Aufsicht des Bundesministeriums für Arbeit steht. Die rechtliche Grundlage bildet das Arbeitslosenversicherungsgesetz (AlVG).
Prinzipien
Die dahintersteckenden Prinzipien sind gleich:
- Solidarität: Risikoausgleich zwischen Versicherten
- Pflichtversicherung: gesetzlich vorgeschrieben
- Beitragsfinanzierung: Arbeitgeber und Arbeitnehmer
| Infobox: In Österreich gibt es Familienzuschläge beim Arbeitslosengeld. |
Rolle im sozialen Netz
Die Arbeitslosenversicherung ergänzt die Kranken, Renten- und Unfallversicherung. Die soziale Stabilität wird damit weiter gestärkt.
Arbeitslosengeld in Deutschland
Anspruchsvoraussetzung: ist eine versicherungspflichtige Beschäftigung in den letzten 30 Monaten, deren Beschäftigungsdauer mindestens 12 Monate war. Bei der Agentur für Arbeit meldet sich der Betreffende als Arbeitslos und stellt seine Verfügbarkeit am Arbeitsmarkt klar.
Berechnung der Höhe: Mit Kind beträgt das Arbeitslosengeld 67% des letzten Nettogehalts, ohne Kind 60 %. Die Berechnung basiert nicht direkt auf dem letzten Nettogehalt, sondern auf einem pauschalierten Netto aus dem Bruttoentgelt.
Dauer der Zahlung: Die Dauer ist nicht pauschal 6, 12 oder 24 Monate, sondern gestaffelt nach Alter und Beitragszeit. Zudem hängt die Zahlungsdauer von den Versicherungszeiten ab. Es gibt zusätzliche Mitwirkungspflichten (z. B. aktive Arbeitssuche, Teilnahme an Maßnahmen).
Finanzierung: 1,3 % von Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Die genannten Werte stellen lediglich Eckdaten dar. Je nach individueller Situation können weitere Faktoren wie Zusatzbeiträge, Kinderlosenzuschläge, Beitragsbemessungsgrenzen oder Sonderregelungen die tatsächliche Höhe beeinflussen.
Arbeitslosengeld in Österreich
Anspruchsvoraussetzungen: Bei einem erstmaligen Anspruch müssen 52 Wochen Beschäftigung in den letzten 2 Jahren vorliegen. Der Betreffende meldet sich beim AMS als arbeitslos.
Berechnung der Höhe: Der Grundbetrag beträgt 55 % des letzten Nettoeinkommens. Bei Kinder gibt es Familienzuschläge.
Dauer der Zahlung: Die Dauer der Zahlung beträgt in der Regel 20 bis 52 Wochen. Sie hängt maßgeblich von der Versicherungszeit und dem Alter der versicherten Person ab.
Finanzierung: durch Beiträge der Versicherten und staatliche Zuschüssen.
Besonderheiten: Als Anschlussleistung gibt es die Notstandshilfe, die unbegrenzt verlängerbar ist.
Arbeitslosengeld Rechner – die Vorteile
Ein Arbeitslosengeld Rechner für Österreich bietet eine schnelle und unkomplizierte Möglichkeit, die voraussichtliche Höhe des Anspruchs zu ermitteln. Er berücksichtigt relevante Faktoren wie Einkommen, Familienzuschläge und Versicherungszeiten, sodass Nutzer eine realistische Orientierung erhalten. Dadurch lassen sich finanzielle Planungen besser vorbereiten und Unsicherheiten reduzieren. Die einfache Bedienung spart Zeit und liefert sofort transparente Ergebnisse.
Vergleich Deutschland vs. Österreich
Als Gemeinsamkeiten stellen sich im Vergleich der deutschen mit österreichischen Arbeitslosenversicherung, dass diese in beiden Ländern eine Pflichtversicherung. Die Beitragsfinanzierung und der Anspruch erst nach vorheriger Beschäftigung sind zudem gleich.
Unterschiedlich sind jedoch die Berechnungsgrundlagen: In Deutschland das Netto, in Österreich das Brutto. Auch die Höhe unterscheidet sich: Österreich ca. 55 % im Vergleich zu Deutschland 60% bzw. 67 %. Zudem gibt es Unterschiede in der Dauer und der Handhabung von Zusatzleistungen, wie beispielsweise Familienzuschläge.
Herausforderungen und aktuelle Entwicklungen
| Demografischer Wandel >> | Weniger Beitragszahler, höhere Ausgaben |
| Digitalisierung und neue Arbeitsformen >> | Plattformarbeit, Gig-Economy: Anpassung der Versicherungspflicht |
| Reformdiskussionen >> | Deutschland: Bürgergeld-Debatte Österreich: AMS-Digitalisierung, Qualifizierungsoffensiven |
Fazit
Die soziale Sicherheit wird durch die zentrale Säule des Arbeitslosengeldes gestärkt. Arbeitsmarktveränderungen schwören Diskussionen und Reformbedarf herauf. Eine europäische Harmonisierung als langfristige Perspektive ist eine große Herausforderung.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)





