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Die Start-up Szene Berlin auf dem Scheideweg

Wer in Deutschland von Start-ups spricht, der nennt automatisch auch die Stadt Berlin, denn sie ist der Hotspot für Start-ups und schafft in der Stadt etwa 100.000 Arbeitsplätze. Doch wird der Hype ein wenig getrübt. Zwar wird ein hoher Nutzen aus der Digitalisierung gezogen, doch werden viele Unternehmen häufig zu Unrecht als wertvoller eingeschätzt, als sie sind.

Die Start-up Szene hat in Berlin die Nase vorn

Gerade bei kleineren Start-ups mit Umsätzen bis zu 25.000 Euro pro Jahr hat Berlin im Vergleich zu Städten wie Hamburg oder München die Nase vorne. Selbst bei Unternehmen mit über 25 Millionen Euro jährlichem Umsatz hat die Stadt mit knapp zehn Prozent die Nase noch immer vorn. Vor allem kleine Start-ups profitieren vor allem von der Kreativität der Stadt und durch die geringen Investitionskosten, die sie häufig haben, können sie sich auch gut halten. Problematischer ist es jedoch für größere Unternehmen der Start-up Szene Berlin, vor allem wenn es um die Einstellung von Personal geht. Durch eine unzureichende Digitalisierung des Verwaltungsapparates ist der Aufwand für die Anmeldung von Personal sehr hoch und dieser Umstand bremst viele Start-ups aus, welche häufig rasch neues Personal einzustellen versuchen.

Nutzen aus der Digitalisierung gezogen

Was die Schwachstelle der Verwaltung ist, haben sich junge, innovative Unternehmen längst zum Nutzen gemacht. Die Szene ist einer der wichtigsten Nutznießer der Digitalisierung. Dabei handelt es sich nicht immer um die direkte Nutzung der Digitalisierung; etwa indem innovative Software entwickelt wird. Viele Start-ups, die nicht im IT-Bereich tätig sind, nutzen das Netz um darüber Personal zu finden. Die Start-up Szene Berlin bietet hier viele attraktive Vorteile. Sie gehört weltweit zu einer der interessantesten Städte, die nicht nur Besucher anzieht, sondern auch Menschen, die hier dauerhaft leben und arbeiten wollen. Durch das große Angebot an Jobs entstehen zunehmend On-Demand-Angebote. Beispielsweise werden über Apps Jobs ausgeschrieben für die sich dann Arbeitnehmer bewerben können. Derartige Arbeitsverhältnisse werden von der flexiblen Start-up Szene forciert, sie bieten jedoch auch Vorteile für die Arbeitnehmer. Diese müssen sich zwar immer wieder für neue und befristete Jobs bewerben, haben jedoch eine deutlich bessere Work-Life-Balance als in fixen Dienstverhältnissen.

Hohe Risiken und große Chancen

Ein weiterer Grund warum die Szene an Start-ups in Berlin boomt ist, dass Jungunternehmen einfacher Risiken eingehen können. Bei vielen Unternehmen sind die Investitionen eher gering, oft kommen Finanzspritzen sogar aus dem privaten Umfeld. Damit ist die Bereitschaft etwas zu riskieren deutlich größer als bei Unternehmen, die schon viele Jahre tätig sind. Für sie ist es deutlich schwieriger sich die Philosophie von Start-ups zu eigen zu machen, wodurch sie oft als verstaubt und wenig innovativ gelten. Die Schattenseite ist jedoch, dass viele Start-ups nicht das erste Jahr überleben und das obwohl viele Gründer ihr gesamtes Geld und ihre Zeit – oft sogar auch die Freizeit – in ein neues Business investieren.

Die Konkurrenz ist hart und erfahren

Ein Umstand womit Start-ups auch häufig zu kämpfen haben, ist ihre mangelnde Erfahrung. Sie haben zwar gute Ideen, am wirtschaftlichen Know-how mangelt es jedoch oft. Hinzu kommt die mächtige Konkurrenz großer Unternehmen und vor allem im IT-Bereich ist die Konkurrenz so groß wie in kaum einer anderen Branche. Vor allem die Platzhirsche Facebook, Apple, Amazon und Google versuchen mit allen Mitteln und dazu gehört auch der Aufkauf kleiner Firmen, die Konkurrenz möglichst klein zu halten. Wer sich hier durchsetzen will, muss nicht nur wirtschaftliches Wissen mitbringen, sondern auch das nötige Durchhaltevermögen besitzen.

Der Hype als Stolperstein

Vielen Start-up Gründern wird der Hype um diese Szene oft zu eigenen Stolperstein. Obwohl es Anreize hat ein Start-up zu gründen, lassen sich viele zu sehr davon Einnehmen. Viele Unternehmen werden oft zu Unrecht als wertvoller eingeschätzt als sie sind, wodurch der Untergang oft vorprogrammiert ist. Hinzu kommen auch die Arbeitsbedingungen, die sich die Gründer oft sogar selbst auferlegen. Wer 24 Stunden am Tag seine gesamte Zeit dem Unternehmen widmet, der ist nicht nur körperlich schnell ausgebrannt, oft lassen auch gute Ideen auf sich warten. Wer jedoch gute Geschäftsideen zu bieten hat, für den gibt es in der Bundeshauptstadt unzählige Locations, welche junge Gründer anziehen.

Hier trifft sich die Start-up Szene in Berlin

Bekannt ist das Soho House, welches jedoch ausschließlich Mitgliedern Zugang gestattet. Darüber hinaus bietet die Hauptstadt jedoch unzählige weitere Hotspots, wo sich die Unternehmensgründer treffen, wie etwa das King Size oder Grill Royal in der Friedrichtstraße, die Kohlenquelle Ecke Prenzlauer Berg oder die Klassiker Einstein Kaffee und das Sankt Oberholz mit seinem Coworking-Space. Im Borchardt lässt sich schnell Kontakt mit Promis herstellen.

(Bilderquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)